„Von der Werkbank zur digitalen Werkstatt“ – Vielfältige Eindrücke zum Anfassen und Ausprobieren beim InnovationsPFAD der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe

Am Mittwoch, 9. April, fand im InnovationSPIN in Lemgo der 3. InnovationsPFAD der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe statt. 90 Teilnehmende waren zu dem interaktiven Live-Event gekommen, um an zehn Stationen hochmoderne Technologien fürs Handwerk hautnah zu erleben – dies in einem knackigen, komprimierten Überblick. „Ziel der Veranstaltung ist es, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten digitaler Werkzeuge im Handwerk für unsere Betriebe vor Ort erlebbar zu machen und praxisnahe Einblicke zum Anfassen und Ausprobieren zu bieten“, so Markus Rempe, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. „Das Feedback war durchweg positiv“, freut er sich gemeinsam mit Yannic Stangier, Abteilungsleiter Innovation und Technologietransfer bei der Kreishandwerkerschaft.

Die vorgestellten Technologien können den Alltag im Handwerk an vielen Stellen erleichtern, Prozesse optimieren, die Kundenkommunikation unterstützen und viel Zeit und somit Kosten sparen, z.B. durch das laserunterstützte Aufmaß nehmen, eine KI-unterstützte Auftragserstellung oder die Nutzung von Chatbots bei der Terminvereinbarung und in der Kundenkommunikation. „Den Unternehmen können diese Tools auch helfen, den Fachkräftemangel etwas besser zu kompensieren. Einerseits, weil sich durch deren Einsatz viel Zeit sparen lässt, die die Mitarbeitenden für andere Aufgaben nutzen können. Andererseits, weil in Zeiten des Fachkräftemangels auch ein modernes Arbeitsumfeld zählt. „Beispielsweise durch technische Helfer wie Exoskelette, die die Gesundheit schonen und dazu beitragen, dass Fachkräfte länger gut arbeiten können“, so Rempe.

KIDiHa – Künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Handwerk

Auch die Initiative „KIDiHa – Künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW“, ein vom Land NRW gefördertes Projekt der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und des Fraunhofer Instituts aus Lemgo, war am Mittwoch vor Ort und gab Einblicke in den aktuellen Stand der verschiedenen Projekte. Weit fortgeschritten ist z.B. das Projekt „StoneCrackMon“, bei dem Risse in Steinobjekten durch ein KI-gestütztes System erkannt werden und so den Steinmetz unterstützen. Bislang ist das nur durch das geschulte menschliche Ohr möglich. Weitere Themenfelder sind eine KI-gestützte Bäckertheke, eine KI-gestützte Angebotserstellung, KI-gestütztes Wissensmanagement sowie eine sogenannte digitale Laufkarte.

„Als Kreishandwerkerschaft ist es uns wichtig, praxisnahe Leistungen für unsere Innungsmitglieder vorzuhalten und uns gleichzeitig in der Forschung zu engagieren, um unseren Betrieben frühzeitig geeignete Innovationen nahezubringen. Die Themen bedingen sich gegenseitig: Die Praxis kann von den Forschungsfragen lernen, die Forschung lernt aus den praktischen Erfahrungen des Handwerks – ein fruchtbarer Austausch der beteiligten Akteure. KIDiHa ist hier definitiv ein landesweites Leuchtturmprojekt“, betont Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter.

Ganzjährig kostenlose Innovations- und Technologieberatung

Welche Themen für die Betriebe relevant sind, wissen Yannic Stangier und sein Team aus der ganzjährigen Begleitung der Handwerksbetriebe. Als eine von wenigen Kreishandwerkerschaften gibt es in Paderborn und Lippe einen sogenannten „BIT“ – eine Beraterin Innovation und Technologie (Hacer Ritzler-Engels) – und einen „Digi-BIT“ – einen Berater Innovationen und Technologien mit Schwerpunkt Digitalisierung (Bastian Kallenbach). 140 Beratungen haben die beiden im vergangenen Jahr in 14 unterschiedlichen Gewerken durchgeführt. Für die Betriebe ist dieses Angebot durch eine Förderung von Bund und Land kostenfrei.

„Die Veranstaltung hat mir auch in diesem Jahr wieder sehr gut gefallen“, resümiert Matthias Gerdesmeier, Tischlermeister aus Paderborn und Obermeister der Tischler-Innung Paderborn, der auch selber an einem KIDiHa-Projekt mitwirkt. „Für mich ist z.B. der KI-unterstützte Flow von der Angebotserstellung bis hin zur Rechnung sehr interessant. Das würde mir viel Zeit sparen, die ich in andere Aufgaben wie eine zusätzliche Qualitätssicherung oder das Einholen neuer Aufträge stecken könnte. Und meinen Kunden könnte ich die Angebote schneller zukommen lassen.“

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