Eine gemeinsame Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und der Wirtschaftsförderung Paderborn stellte jetzt anhand von Best-Practice-Beispielen den Einsatz von Digitalisierungsmaßnahmen im Bau- und Ausbaugewerken vor.
„Handwerksbetriebe aus den Bau- und Ausbaugewerken stehen der Digitalisierung grundsätzlich offen gegenüber und begreifen diese als Chance,“ weiß Hacer Ritzler-Engels, Beauftragte für Innovation und Technologie (BIT) der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. Trotzdem gebe es Hemmnisse gegenüber den Investitionskosten, Sorgen um IT-Sicherheit oder auch Kompetenzängste sowie Skepsis gegenüber dem Nutzen. „Ziel unserer Veranstaltung war es daher, neue technische Möglichkeiten anhand von konkreten Beispielen vorzustellen, so dass die Teilnehmer diese für das eigene Umfeld bewerten und daraus individuelle Ideen entwickeln können“, so Ritzler-Engels.
Erstes konkretes Beispiel: Matthias Gerdesmeier von Holzgestalten by Gerdesmeier zum Thema: „Handwerk meets CAD und Lean Management“. 2010 führte der Unternehmer bereits CAD ein. Seither benutzt der Betrieb eine Vielzahl digitaler Lösungen – von der Zeiterfassung über die Werstattkommunikation bis hin zu neuen Branchenlösungen. „Bereits vor Corona haben wir begonnen in der Werkstatt möglichst papierlos zu arbeiten“, sagt Gerdesmeier. Aktuell beschäftigt sich der Unternehmer mit dem Thema Lean Management. Zur Digitalisierung sagt er: „Aufwand , Anstrengung, Kosten sind nicht unerheblich“. Trotzdem lohne sich die Digitalisierung auch bei Betrieben mit sechs Mitarbeitern aufgrund von hoher Zeit- und Kostenersparnis.
„VR und eine digitale Plattform eröffnen neue Welten“ – unter diesem Titel stellte Philipp Peters, Konrad Peters Nachf., das nächste Digitalisierungsbeispiel aus dem Handwerk vor. Durch den Einsatz der Software Office 365 konnte das Unternehmen immer mehr Prozesse im Büroalltag digitalisieren. „Beispielsweise nutzen wir die Software OneNote als Notizablage für alle Projektinfos – vom Erstkontakt über das Baustellencontrolling bis hin zur Endabrechnung“. Außerdem fest integriert bei Peters: die Kommunikationsplattform Microsoft Teams zum Austausch von Informationen sowie als Dateiablageort für Mitarbeiterinformationen, Datenblätter oder beispielsweise Einsatzplanungen. „Außerdem erföffnet VR neue Welten, Kunden gewinnen bereits in der Planungsphase eine realistischen Eindruck vom zukünftigen Bad und die Präsentation wird zum bewegenden Erlebnis“, sagt der Unternehmer. Seiner Ansicht nach hilft die Digitalisierung bei der Erreichung der Unternehmensziele wie ualität. Kundenorientierung und erstklassigem Service.
Neben den beiden Handwerksfirmen lernten die Teilnehmer noch zwei interessante digitale Helfer für das Handwerk kennen: den BauButler von ambigus, mit dem sich Prozesse und Dokumente digitalisieren lassen und die Plattform Vaira, die Büro und Baustelle digital und intuitiv verbindet. In einer anschließenden Podiumsdiskussion ging Moderator Michael Krakow auf eine Vielzahl von Fragen rund um die Digitalisierung ein. Im Mittelpunkt dabei unter anderem Themen wie Zeitbedarf, das Verhältnis von Kosten- und Aufwand der Digitalisierung, Personalrecruiting, Datenflut, Rechtssicherheit, Vorteile der Materialbeschaffung sowie KI.