Sehr geehrte Leser, das Handwerk beweist, dass es keineswegs der digitalen Revolution hinterherhinkt. Immer mehr Betriebe erkennen die enormen Mög- lichkeiten und zeigen großes Interesse an der Einführung digitaler Hilfsmittel. In der digitalen Werkstatt der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe in Lemgo unterstrich jetzt ein Innovationspfad genau diese Entwicklung. Digitalisierung bedeutet Entlastung, Kostensenkung und Effizienzstei- gerung. Diese Faktoren sind im Handwerk bitter nötig. Handwerks- betriebe sind aufgrund vieler bürokratischer Vorgaben chronisch überlastet, Material- und Rohstoffmangel treiben Preise in schwindel- erregende Höhen, und der Fachkräftemangel führt dazu, dass lange nicht mehr alle Aufträge umgesetzt werden können. All dies sind keine hausgemachten Probleme und können daher auch nicht „schnell“ aus dem Weg geschafft werden. Was aktuell hilft, ist einzig und allein Erfindungsreichtum. Und das ist zum einen eine Eigenschaft, die das Handwerk bestens beherrscht, und zum anderen eine Eigenschaft, die den Kern jeder Digitalisie- rungsstrategie darstellt. Heißt im Klartext, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit digitalen Hilfsmitteln und innovativen Werkzeugen die aktuellen Probleme anzugehen und damit deren Auswirkungen abzufedern. In der digitalen Werkstatt erfahren Sie, welche digitalen Möglichkeiten es gibt, und erhalten Unterstützung bei der Umsetzung und Einführung. Damit kann sich das Handwerk einmal mehr selbst aus der aktuellen Misere helfen und muss nicht abwarten, was sich auf der politischen Bühne abspielt. Sie können aber auch an dieser Stelle ganz beruhigt sein, denn Letztere haben wir für Sie ganz genau im Auge. Andrea Hegerbekermeier Geschäftsführerin 2 IMPRESSUM Herausgeber: Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe Forum des Handwerks 1 | 33098 Paderborn Tel.: 05251 700-101 | Fax: 05251 700-106 Layout: SILBERWEISS Kreativagentur Koordination: Michael H. Lutter (V. i. S. d. P.) Redaktion: Pamela Seewald-Grabosch M. A.

REPORT REPORT Arbeiten an der ZUKUNFT Das Handwerk befindet sich mitten in der Digitalisie- rungswende. Im InnovationSPIN finden Betriebe Un- terstützung je nach Anforderung und Entwicklungs- stand. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen die Aktionen und Formate aus den letzten 100 Tagen. Auch der erste Meisterkurs ist erfolgreich im Innovation- SPIN gestartet. Meisterkurs gestartet Lernen in einer ganz besonderen Atmosphäre: Darü- ber können sich die Meisterschüler aus dem Meister- kurs für Energie- und Gebäudetechnik freuen. Im In- novationSPIN stehen ihnen moderne Räume ohne Grenzen sowie innovative Labore und Werkstätten zur Verfügung. Die Zukunft ist angekommen in der Meisterausbildung im InnovationSPIN in Lemgo. Das neue Gebäude bietet dank seines einzigartigen architektonischen Innen- und Außenbe- reichs ganz neue Erfahrungen im Bereich der Weiterbildung. „In der Weiterbildung geht es darum, Zukunft zu schaffen“, sagt Aloys Buschkühl, Geschäftsführer der Kreishandwer- kerschaft Paderborn-Lippe. Und dafür gebe es keinen ge- eigneteren Ort als den InnovationSPIN. „Hier sehen unsere Meisterschüler, wie die Zukunft ihres Handwerks sich entwickelt“, so Buschkühl. Denn im In- novationSPIN würden Wissen, Know-how und Innovati- on erschaffen und praxisnah in die Betriebe transferiert. „Als künftige leitende Angestellte oder Chefs von Hand- werksunternehmen erleben unsere Meisterschüler hier vor Ort, wie das funktioniert“, so Buschkühl. Das unterstreicht auch Ausbilder Jens Ostermann. „Die Lernatmosphäre ist einfach einzigartig und erleichtert auch die Wissensvermittlung von komplizierteren Inhalten immens.“ Seine Meisterschüler seien allesamt vom Inno- vationSPIN begeistert und freuten sich auf die Praxisphasen vor Ort. 4 4 N E N R E L S E V I T A V O N N I Weitere Fotos finden Sie hier.

REPORT REPORT Unternehmensprozesse vereinfachen Prozessoptimierung Im Rahmen einer Hybridveranstaltung im InnovationSPIN stellten Ingo Pläster und Dr. Benedikt Nolte vom Institut für Wirtschaft und Technik (IWT) sehr praxisnah vor, wie wichtig es ist, Unternehmensprozesse zu analysieren und zielorientiert zu gestalten. „Betriebe spüren zwar häufig einen gewissen Handlungs- druck, über ihre Produktionsprozesse nachzudenken, aber das Thema anzugehen wird oft durch das Tagesgeschäft erdrückt“, erklärt Hacer Ritzler-Engels, BIT der Kreishand- werkerschaft Paderborn-Lippe. Nichtsdestotrotz sei das Thema immens wichtig, denn nachhaltige, schlanke und auch digitale Geschäftsabläufe und Produktionsprozesse könnten durch eine gezielte Anwendung von Prozessopti- mierungsmethoden gut erreicht werden. „Die Ergebnisse einer Prozessanalyse und einer Optimierung überraschen in den meisten Fällen positiv“, sagt sie. Im Rahmen der Veranstaltung erfuhren die Teilnehmer so beispielsweise, wie erreichbare Ziele für ihre eigenen Pro- zessoptimierungen festgelegt werden können. Außerdem lernten sie dazu geeignete Methoden kennen. Darüber hi- naus gab es Input, wie Optimierungsansätze in den Betrie- ben nachhaltig realisiert werden können, und Tipps, wie Förderprogramme gezielt eingesetzt werden können. Die Teilnehmer waren sich einig: „Die zahlreichen Praxisbei- spiele und die konkreten Methoden gaben einen sehr guten Einblick, eigene Schwachstellen gezielt zu gestalten.“ Ein Tipp der Experten: „Einen konkreten Eurobetrag bei den je- weiligen Prozessschwachstellen darzustellen – beispiels- weise bei Wegezeiten, Flächen oder Arbeitsabläufen – hilft, das Problem besser zu verstehen und zu priorisieren.“ Schauen Sie sich hier das Handout zum Vortrag an. 3D-Druck im Handwerk – nachhaltiges Potenzial oder Spielerei? Die Einsatzmöglichkeiten der 3D-Druck-Technologie im Handwerk werden zunehmend grenzenloser. Das erfuh- ren interessierte Handwerksbetriebe nun aus erster Hand von dem Experten Dr.-Ing. Ulrich Jahnke, Additive Marking GmbH, im InnovationSPIN in Lemgo. „3D-Druck ist ein echter Game-Changer, der die hand- werkliche Produktionsweise wertvoll ergänzen kann und viel Potenzial und Nachhaltigkeit für das Handwerk bereit- hält“, sagt Hacer Ritzler-Engels (BIT) von der Kreishand- werkerschaft Paderborn-Lippe. Der 3D-Druck zeichne sich insbesondere durch Vielsei- tigkeit und Einsetzbarkeit in den unterschiedlichsten Be- reichen aus. „Kaum ein Gewerk kann nichts mit der Ferti- gungstechnik anfangen“, so Ritzler-Engels. „3D-Druck bietet sich insbesondere dann an, wenn ein Er- satzteil nicht mehr lieferbar ist“, erklärt der Experte und weist auf die Vorteile hin, dass Unternehmen auf diese Weise auch ihrer Erfüllung der Pflicht zur Ersatzteilversor- gung nachkommen können. „Und das ganz ohne Lagerkos- ten, Kapitalbindung und Risiko“, so Jahnke. Weitere Informationen finden Sie hier im Handout. 6 6

REPORT 8 Innovationspfad 2023 Jede Menge Einblicke in die gelebte Welt innovativer und digitaler Werkzeuge erhielten Handwerksbetrie- be beim Innovationspfad 2023 im InnovationSPIN in Lemgo. An insgesamt elf Stationen konnten die Teilnehmer nützliche Technologien für den praktischen Einsatz in Handwerksbetrieben kennenlernen und ganz konkret ausprobieren. In der neuen digitalen Werkstatt der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe erfahren die Betriebe Unterstützung bei der Umsetzung und Einführung von digitalen Hilfsmitteln und innovativen Werkzeugen. „Das Interesse ist riesengroß, die Betriebe wollen sich digitalisieren“, berichtet Yannic Stangier, der am Sitz im InnovationSPIN in Lemgo die Inno- vationsabteilung der Kreishandwerkerschaft leitet.

REPORT REPORT 25 Jahre Die Freude war riesengroß beim Frauenhaus Paderborn und dem Kindergarten Detmold-Vahlhausen. Insgesamt „Unternehmerfrauen im Handwerk“ 9.650 Euro überreichten die Unternehmerfrauen im Handwerk Paderborn-Lippe e. V. den gemeinnützigen Ein- richtungen im Rahmen eines Festaktes zum 25-jährigen Bestehen des Arbeitskreises. „In den letzten 25 Jahren haben wir viele positive Erfah- rungen sammeln können, und davon möchten wir im Jubi- läumsjahr etwas zurückgeben, ganz nach dem Motto: Wir haben Gutes erlebt und geben nun Gutes weiter“, sagt die Vorsitzende Birgit Peters. Die Unternehmerfrauen hätten sich daher bereits im letzten Jahr dazu entschieden, in den eigenen Reihen Spenden zu sammeln und zwei gemein- nützige Organisationen zu unterstützen – eine im Kreis Paderborn und eine im Kreis Lippe. Die Wahl fiel auf das Paderborner Frauenhaus und das Familienzentrum Kin- dergarten Detmold-Vahlhausen. „Zum einen wollten wir Frauen und Kinder in schwierigen Lebenslagen unterstützen, und zum anderen wollten wir aber auch an die nächste Generation etwas Positives wei- tergeben“, erklärt Peters die Entscheidung für die beiden ortsansässigen Einrichtungen. Am Jubiläumsabend über- raschten die Unternehmerfrauen die beiden Organisatio- nen nun mit insgesamt 9.650 Euro – eine Größenordnung, mit der beide nicht gerechnet hatten. „Und das ist noch nicht alles“, kündigt Birgit Peters an. Auch für die Kinder des Familienzentrums gebe es in den nächsten Wochen noch eine Überraschung mit tollen Präsenten, die der Vor- stand persönlich vorbeibringe. „Und mit dem Frauenhaus greifen wir im November dann noch das Thema „Häusliche Gewalt & Zivilcourage” auf und heißen Vertreter des Frauenhauses willkommen, um gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde Pader- born bei einem Informationsabend auf die Problematik aufmerksam zu machen“, so Peters. Auch hier bereite- ten die Unternehmerfrauen Präsente für die betreuten Frauen und Kinder vor, die dann stellvertretend an die Vertreter des Frauenhauses übergeben würden. Glückliche Gesichter bei der Spendenübergabe (v. l.): UFH-Vor- sitzende Birgit Peters, Katrin Husemann (Gruppenleiterin Fami- lienzentrum Kindergarten Detmold-Vahlhausen), KiGa-Leiterin Birgit Kleine-Ostmann, KiGa-Vorstandsmitglied Heiko Jucks, stv. UFH-Vorsitzende Nicole Raabe, UFH-Geschäftsführerin Ulrike Rhode, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe Michael H. Lutter, Annabelle Gödde, Martina Schubert und Kinga Dürksen (Frauenhaus Paderborn) Hier geht es zur Bildergalerie mit weiteren Eindrücken vom Event. 10 10

REPORT REPORT Fachkräfte-Kompass Staatssekretär Heidmeier lobt Paderborner Netzwerk Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und -bin- dung zu unterstützen, das ist das Ziel einer Koope- ration aus Bundesagentur für Arbeit, Arbeitgeber- verband, Industrie- und Handelskammer OWL, Jobcenter Paderborn, Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und Kreis Paderborn. Mit einer Aktionswoche nahm das Netzwerk nun offiziell seine Arbeit auf und stellte bei ei- ner Auftaktveranstaltung eine digitale Plattform namens Fachkräfte-Kompass vor, auf der die beteiligten Organi- sationen sämtliche Unterstützungsangebote für Unter- nehmen übersichtlich zusammengefasst haben. Viel Lob gab es dafür aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. „Fachkräfte zu finden und zu binden wird eine riesengroße Herausforderung für die Unternehmen der Region“, sagte Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishand- werkerschaft Paderborn-Lippe, und begrüßte damit die Unternehmer, die sich zur Auftaktveranstaltung der „Kom- passwoche – Fachkräfte finden und binden“ in der Kreis- handwerkerschaft eingefunden hatten. Stellvertretend für alle Netzwerkpartner betonte er: „Wir haben uns zusam- mengeschlossen, um Unternehmen bei dieser Mammut- aufgabe optimal unterstützen zu können.“ Gemeinsam habe man eine Reihe von Handlungsfeldern formuliert und arbeite nun in interdisziplinären Teams an den einzelnen Themen. Erster Schritt sei aber die Ent- wicklung einer digitalen Plattform gewesen, die jetzt an 12 12

REPORT Digitale Ausbildungs- kampagne startet durch Der Druck im Handwerk, Nach- ist wuchskräfte zu finden, groß. Die Kreishandwerker- schaft Paderborn-Lippe intensiviert daher ihre Anstrengungen auf dem Gebiet und setzt künftig auf eine On- line-Kampagne. Unterstützung er- hält sie dabei von den Volksbanken der Kreise Lippe und Paderborn, der Signal Iduna und der IKK classic. Durchdachte Werbung, WhatsApp-Kontakt, gezielte Anzeigen: effektive Kampagne mit Auswertung Im Kern der Kampagne steht eine Landingpage mit unkomplizierter Kontaktmöglichkeit über Whats- App. „Mit durchdachter Werbung bringen wir die Ziel- gruppe auf diese Seite“, erklärt Geschäftsführer Aloys Buschkühl. Und da, so erklärt er weiter, warte dann eine ganz einfache Möglichkeit der Kontaktaufnahme auf Interessenten. „Über Whats App können unsere Berater angeschrieben werden und stehen dann ganz schnell mit Rat und Tat zur Seite“, so Buschkühl. Damit die Zielgruppe überhaupt auf dieser Landing- page landet, werden gezielt Anzeigen geschaltet. Zum einen geschieht das beispielsweise auf spezi- elle Suchanfragen. „Gibt jemand diese Suchanfrage – zum Beispiel bei Google – ein, erscheint unsere Seite ganz oben unter den Ergebnissen der Suche“, erklärt der Geschäftsführer. Zu den beworbenen Suchergebnissen gehören beispielsweise elf Anfra- gen wie „Welche/-r Ausbildung/Beruf passt zu mir?“ oder „Ausbildung finden“, die insgesamt ein hohes Suchvolumen auf Google vorweisen. „Darüber hinaus werden Anzeigen auf diversen Ka- nälen der sozialen Medien platziert“, so Buschkühl. Dazu gehörten Instagram und TikTok. „Facebook bedienen wir natürlich auch, da sich dort die El- tern und Lehrer als Zielgruppe befinden“, weiß der Geschäftsführer. Die Anzeigen zeigten dabei un- terschiedliche Berufe und machten mit knackigen Statements neugierig auf mehr. „Mit kleinen Anima- tionen rufen wir auch direkt zur Kontaktaufnahme auf“, sagt Buschkühl. Diese Anzeigen würden allerdings nur in den Krei- sen Paderborn und Lippe geschaltet und auch genau abgestimmt auf die Zielgruppe. „Unsere Betriebe dürfen sich nicht wundern, wenn sie vermeintlich nichts von der Kampagne sehen“, erklärt der Ge- schäftsführer. Das habe alles seine Richtigkeit. „Wir informieren unsere Betriebe über unsere internen Kanäle über den Ablauf der Kampagne und die An- zeigenschaltung“, so Buschkühl. „Ein halbes Jahr Laufzeit bekommt die Kampagne erst einmal“, so Buschkühl. Danach gehe es an die Auswer- tung. Und die sei bei einer solchen Google-Kampagne eben auch möglich und zeige genau auf, ob die An- strengungen sich gelohnt hätten. 14 14

REPORT KH INSIDE Handwerk vor Ort ... Zu Gast bei Friseurmeisterin Heike Eckhoff in Bad Salzuflen Nach Stationen in Schlangen, Büren und Lemgo stand nun Bad Salzuflen auf dem Programm der Veranstaltungs- reihe „Handwerk vor Ort“. Wie zuvor brachte die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe auch dieses Mal wie- der mit dem Friseursalon Eckhoff einen Betrieb mit einem heimischen Politiker – in diesem Fall Jürgen Berghahn – zusammen, um über aktuelle Herausforderungen zu sprechen. „Heute geht es zunächst einmal um die Themen, die das Fri- seurhandwerk bewegen“, eröffnete Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter die kleine Gesprächsrunde. Allerdings seien diese Themen in den meisten Fällen übertragbar auf alle Gewerke. „Das zentrale Problem ist und bleibt, Nach- wuchs- und Fachkräfte zu finden“, so Lutter. Das bestätigte auch Gastgeberin Friseurmeisterin Heike Eckhoff, die zwei hervorragend ausbildete Friseurmeisterinnen beschäftigt. „Beide sind seit der Ausbildung bei mir “, so Eckhoff. Seit 30 Jahren ist sie Prüferin im Friseurhandwerk und weiß, warum sie an ihren qualifizierten Mitarbeiterinnen fest- halten muss: „Es fehlt uns einfach an Nachwuchs.“ Was sie sonst noch in ihrem Ehrenamt beobachtet, ist, dass der Männeranteil im Friseurhandwerk in den letzten Jah- ren gestiegen ist. Insbesondere junge Männer mit Migra- tionshintergrund ergreifen den Beruf. „Allerdings stellt uns das in puncto Integration teilwei- se vor echte Herausforderungen“, sagte Eckhoff und wünschte sich mehr Unterstützung seitens der Politik. „Denn“, so die Friseurmeisterin, „ohne Zuwanderung wer- den wir unsere Personalengpässe auf lange Sicht nicht in den Griff bekommen.“ Auch die Gleichwertigkeit von dua- ler und akademischer Ausbildung sei dabei ein wichtiges Thema, das beim Nachwuchsengpass helfen könne. „Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung muss im Deutschen Qualifikationsrahmen gesetz- lich verankert werden“, sagte auch Lutter. Zudem müsse berufliche Bildung so gefördert werden, dass sie bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Entwicklung auch mithal- ten könne und entsprechende Themen in die Ausbildung implementieren könne: „Derzeit läuft das häufig über die Hersteller, und das ist der falsche Weg.“ Neben dem Fachkräfteproblem sind es im Friseurhand- werk wie auch in den meisten anderen Gewerken die über- all gestiegenen Kosten, die Probleme verursachen. „Die Personalkosten sind gestiegen, Energie ist immer noch enorm teuer, und auch unsere Zulieferer haben die Preise für Haarpflegeprodukte angezogen“, berichtete Eckhoff. Einzige Chance, die Preise aufzufangen, sei, diese an die Kunden weiterzugeben. „Wenn wir Friseure aber noch mehr erhöhen, bleiben die Kunden irgendwann ganz weg“, erklärte die Friseurmeisterin und fragte in die Runde, was man denn in dieser Situation noch tun könne. „Gespräche führen“, so die Antwort des Hauptgeschäfts- führers der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, der auch gleich in Richtung Politik Kritik an der Einführung ei- nes Industriestrompreises laut werden lässt: „Es ist nicht in Ordnung, hier das Handwerk wieder mit der Industrie über einen Kamm zu scheren.“ Das Handwerk benötige auf seine Struktur zugeschnittene Unterstützung. Und diese müsse auch bei den Betrieben ankommen. Negativbeispiel sei die Corona-Unterstützung an die Fri- seurbetriebe. Heike Eckhoff: „Unter dem Strich hat die Co- rona-Soforthilfe nichts gebracht“, so die Friseurmeisterin, bei der die Rückzahlung in diesem Jahr „richtig ein Schlag ins Kontor sein wird“. Die Krux: Soforthilfe sicherte die wäh- rend des Lockdowns weiterlaufenden Kosten bei einem Li- quiditätsengpass ab, nicht den ausbleibenden Umsatz. „Den haben wir Friseure über Rücklagen auffangen müssen“, so Eckhoff. Rücklagen, die bei vielen jetzt aufgebraucht seien. 16

KH INSIDE PERSONALIEN GEBURTSTAGE AUS VORSTANDSREIHEN 50 JAHRE 75 JAHRE 22.03.1973 Thorsten Brinkmann Vorstandsmitglied Fachinnung Elektrotechnik Lippe 22.06.1948 Annelore Welslau Ehrenobermeisterin Friseur- und Kosmetik- Innung Lippe UNSERE NEUEN INNUNGSMITGLIEDER HERZLICH WILLKOMMEN! Schneider Electric GmbH (Gastmitglied) Ratingen Fachinnung Elektrotechnik Paderborn Pro! Media Active GmbH Lage Fachinnung Elektrotechnik Lippe Matthias Sprick Delbrück Tischler-Innung Paderborn Holz-Mehring GmbH & Co. KG (Gastmitglied) Simon Spenner Lichtenau- Kleinenberg Büren Tischler-Innung Paderborn Dachdecker-Innung Paderborn, Fachinnung Zimmerei und Holzbau Paderborn Konrad Peters Nachf. GmbH Heizungs- und Sanitärtechnik Bad Lippspringe Fachinnung Elektrotechnik Paderborn Frank Temme Zimmermeister Kleinenberg Fachinnung Zimmerei und Holzbau Paderborn Kunka-OWL GmbH IT Solartechnik UG Paderborn Dachdecker-Innung Paderborn Bad Salzuflen Fachinnung Elektrotechnik Lippe Schnorbus IT GmbH (Gastmitglied) Geseke Fachinnung Elektrotechnik Paderborn Deppe Kallenberg Bedachung GmbH & Co. KG Salzkotten Dachdecker-Innung Paderborn Sinan Sarikaya Bad Lippspringe Baugewerken-Innung Paderborn Ralf Josef Kückmann Dachdeckermeister Delbrück Dachdecker-Innung Paderborn Steffen und Michael Stelzer S & M Baudienstleistungs GbR Detmold Tischler-Innung Lippe Rene Gartemann Dachdeckermeister Leopoldshöhe Dachdecker-Innung Lippe Flynn GmbH (Gastmitglied) Geseke Tischler-Innung Paderborn TKT Bauservice Liliia Kravchuk Bad Salzuflen Bau-Innung Lippe Bad Driburg Innung des Kfz-Handwerks Paderborn und Höxter AS Friseurbetriebe GmbH Paderborn Friseur- und Kosmetik-Innung Paderborn-Lippe BERKA-Bau GmbH Co. KG Detmold Bau-Innung Lippe 18

KH INSIDE Innungsleben Friseure aus Paderborn und Lippe fusionieren Die Friseur- und Kosmetik-Innung Paderborn und die Fri- seur- und Kosmetik-Innung Lippe haben sich zur Friseur- und Kosmetik-Innung Paderborn-Lippe zusammenge- schlossen. Neue Obermeisterin ist Heike Klaas. „Die Rahmenbedingungen für das Friseurhandwerk haben sich in den letzten Jahren sehr grundlegend und mit hoher Geschwindigkeit verändert“, sagt Andrea Hegerbekermei- er, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Pader- born-Lippe. Die Vorstände der beiden Friseur-innungen in Paderborn und Lippe hätten deshalb in den letzten Wochen und Monaten Überlegungen angestellt, um die Innungen neu zu strukturieren. „Bei der Fusion geht es in erster Linie um gemeinsame Veranstaltungsformate und Kampagnen sowie gute Dienstleistungsangebote für die Mitgliedsbe- triebe“, erklärt die Geschäftsführerin. (v. l.): Detlef Bastian, Heike Fromme, Heike Klaas, Torsten Stövesand, Heike Eckhoff, Abbas Piltan, Aynur Mutlu, Encarnacion Miralles Diaz, Andrea Hegerbekermeier, Salar Fadai und Gönül Inceer Im Rahmen der Jahreshauptversammlung fiel nun die Entscheidung zur Fusion. Einstimmig wurde dabei Heike Klaas zur Obermeisterin des neuen Zusammenschlusses gewählt. Die Stellvertretung übernehmen Heike Eckhoff und Heike Fromme. In das Amt der Lehrlingswarte wurden Detlef Bastian und Encarnacion Miralles Diaz gewählt. Die Stellvertretung übernimmt Gina Hanning. Zu den weiteren Vorstandsmitgliedern zählen Torsten Stövesand, Aynur Mutlu, Salar Fadai, Abbas Piltan und Gonül Inceer. Bau-Innung wählt neuen Vorstand Die Bau-Innung Lippe hat einen neuen Vorstand. Künftig steht Tobias Hübner als neuer Obermeister der Innung vor. Das Amt des Stellvertreters übernimmt Wilfried Ameling. Als Lehrlingswart fungiert Frank Klaus. Stefan Rohde über- nimmt das Amt des stellvertretenden Lehrlingswartes. Au- ßerdem gehören noch Bernd Klenke, Kai Brennert und Mi- chael Manzke dem neuen Vorstands als Mitglieder an. 20 (v. l.): Benjamin Neunes, Markus Römisch, Simon Büschen, Ingo Eichmann, Frank Ohms. (v. l.): Bernd Klenke, Kai Brennert, Stefan Rohde, Tobias Hübner, Wilfried Ameling und Frank Klaus. Es fehlt Michael Manzke. Zimmerer bestätigen Vorstand in Lippe Die Zimmerer-Innung Lippe hat im Rahmen der Jah- reshauptversammlung den Vorstand wie folgt bestä- tigt: Obermeister bleibt Markus Römisch. Und auch dessen Stellvertreter Frank Ohms wurde wieder gewählt. So auch Simon Büschen als Lehrlingswart und Benjamin Neunes als dessen Stellvertreter. Ingo Eichmann ist weiteres Mitglied im Vorstand.

Paderborner Tischler auf Wandertour Die Paderborner Tischler-Innung wanderte beim Innungs- ausflug um den Zedling mit Donoper Teich, Hiddeser Bent und Hasselbachstausee. Außerdem gab es im Anschluss eine Besichtigung und Verkostung bei der Strate Brauerei. Auf den Spuren des Kaffees Die Unternehmerfrauen im Handwerk warfen jetzt einen Blick hinter die Kulissen der in Hövelhof an- sässigen Barista-Company CUP&CINO, die seit rund 25 Jahren als Anbieter von Premium-Kaf- feelösungen äußerst passioniert am Kaffeemarkt präsent ist. Vor Ort erlebten die Teilnehmerinnen eine be- eindruckende und interessante Betriebsbe- sichtigung, bei der Betriebskonzept, Unterneh- menskultur und Foundation vorgestellt wurden. Darüber hinaus gab es Einblicke in Produktion, Aufbereitung, Lagerung, Versand und Verwaltung sowie Marketing. Die Unternehmerfrauen zeigten sich begeistert von dem auf hohem und professionellem Niveau geführten heimischen Unternehmen, das mit modernster Ausrichtung sowie Unternehmens- und Mitarbeiterführung besticht. Besonders be- eindruckt waren die Teilnehmerinnen auch vom sozialen Engagement im Rahmen der CUP&CINO Foundation, mit der die Lebensbedingungen der Menschen in Kaffeeländern verbessert werden. Die UFHs entschlossen sich spontan, 200 Euro zu spenden. KH INSIDE Ausflug der lippischen Zimmerer Zimmerer aus Lippe besuchten die Firma Vente Holz in Finnentrop und erhielten eine spannende Betriebs- besichtigung. Außerdem gab es beim Verband in Olsberg noch eine Einführung zum Thema digitales Aufmaß. 22

5 6 Fassadenwettbewerb zeichnet Kreativität und Leistungsfähigkeit im Malerhandwerk aus Sie verschönern die Ortsbilder und leisten einen Beitrag zur Attraktivität der Städte und Gemeinden: Sieben Haus- eigentümer ließen im vergangenen Jahr ihre Hausfassaden in besonders gelungener Art und Weise renovieren. Gemeinsam mit den ausführenden Innungsbetrieben wurden sie dafür nun beim Fassadenwettbewerb der Maler- 1 und Lackierer-Innung Paderborn ausgezeichnet. Bereits seit 2002 organisiert die Maler- und Lackierer-In- nung Paderborn den Fassadenwettbewerb im Kreis Pader- born. Eine mehrköpfige Jury sucht dabei die schönsten re- novierten Fassaden im Kreisgebiet aus. Die Sieger werden in den Kategorien Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Ge- werbe und Wohnanlage ermittelt. Hinzu kommen ein Kre- ativpreis und jeweils ein Sonderpreis der Stadt Paderborn und der Stadt Salzkotten. „Mit dem Wettbewerb möchten wir zum einen den Bürgern einen Anreiz bieten, sich aktiv für die Stadtbildpflege zu en- gagieren, und andererseits natürlich auch das Können un- serer Fachbetriebe in den Fokus stellen“, sagt Dietmar Ahle, Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Paderborn, und freut sich über die besonders gelungenen Fassadenge- staltungen aus dem Wettbewerb, die seit dem letzten Jahr das Stadtbild bereichern. Bei allen Gewinnern sei die Fassadengestaltungen gekonnt und fein abgestimmt, sowohl auf die Architektur und den Zweck des Gebäudes als auch auf die Umgebung. „Unsere Betriebe haben hier in Zusammenarbeit mit den Hausei- gentümern in Sachen Farbgestaltung wieder einmal echte Maßstäbe gesetzt“, so Ahle und appelliert an Hauseigentü- mer, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, ihre Fassade in diesem Jahr noch zu gestalten, unbedingt beim kommen- den Wettbewerb teilzunehmen. 3 Dazu hat der Obermeister auch noch einen wichtigen Tipp: „Vorher sollten Hauseigentümer unbedingt prüfen, ob die Fassadengestaltung eventuell im Rahmen des Förderpro- gramms der Stadt Paderborn förderfähig ist.“ Fünfzig Pro- zent der Kosten, bis maximal 20.000 Euro, könnten so an Unterstützung in die Verschönerung der eigenen Fassade einfließen. Das Vorhaben müsse allerdings vorher in ei- nem Antrag der Stadt mitgeteilt werden, und die Maßnahme könne erst nach der Bewilligung umgesetzt werden. 7 4 2 24

AKTUELL UMFRAGE- ERGEBNISSE Entwicklungspotenzial in der Ausbildung Im Projekt InnoVET „Bildungsbrücken OWL” beschäftigt sich die Kreishandwerkerschaft mit den Herausforderung von Fach- und Führungskräftemangel. Um einen Einblick in den aktuellen Stand der Ausbildung in den Bau- und Bauaus- baugewerken in der Wirkungsregion der Kreishandwerker- schaft Paderborn-Lippe zu erhalten, wurden im Jahr 2021 betriebliches Ausbildungspersonal, Ausbildungspersonal der überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU), Be- rufsschullehrer sowie Auszubildende in einem zweistufigen Verfahren befragt. Die Ergebnisse zeigen, was in der dualen Berufsausbildung gut funktioniert, und geben Hinweise, an welchen Stellen Herausforderungen und Entwicklungsbe- darfe bestehen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Gewinnung von Auszubildenden für viele Betriebe in den Bau- und Bau- ausbaugewerken eine Herausforderung darstellt. Dies wird insbesondere der negativen öffentlichen Wahrnehmung des Handwerks zugeschrieben. Ebenso bieten die Lernin- halte, die Lernmethoden und die Rahmenbedingungen der Ausbildung ein Entwicklungspotenzial, um eine hervor- ragende berufliche Ausbildung in den Bau- und Bauaus- baugewerken anbieten zu können. Einen wichtigen Faktor stellt dabei die Zusammenarbeit der Lernorte Betrieb, Be- rufsschule und ÜLU dar. Die Antworten des betrieblichen Ausbildungspersonals zeigen, dass diese hauptsächlich bei Problemen und dringenden Angelegenheiten stattfindet. Lernortübergreifende Formate werden bisher kaum um- gesetzt. Die Umfrageergebnisse geben somit einen ersten Einblick in den aktuellen Stand der beruflichen Ausbildung in den Bau- und Bauausbaugewerken und Hinweise zu Ent- wicklungspotenzialen. Diese werden im InnoVET-Projekt „Bildungsbrücken OWL” in zwei Maßnahmenansätzen auf- gegriffen. Lernträger Tiny House Das Tiny House bietet als Lernträger im Bereich Bau und Bauausbau die Möglichkeit, verschiedene innovative, lernor- tübergreifende Lernmodule zu entwickeln und zu testen. Die Lernmodule adressieren zum einen Lernende und Lehrende der beruflichen Ausbildung. Zum anderen werden Lernen- de und Lehrende der akademischen Bildung adressiert. Zu verschiedenen Themen des Baus- und Bauausbaus werden sowohl Perspektiven aus der beruflichen als auch aus der akademischen Bildung zusammengebracht. Ziel sind der Austausch und die Vernetzung sowie das gemeinsame Von- einander- und Miteinander-Lehren und -Lernen, um die 26 Gelingensbedingungen lernortübergreifender Projekte zu identifizieren und dadurch neue Impulse für die berufliche Bildung zu generieren. Gleichzeitig soll mit den lernortüber- greifenden Angeboten zu dem Ziel der Gleichwertigkeit beruf- licher und akademischer Bildung und damit auch zur besse- ren öffentlichen Wahrnehmung des Handwerks beigetragen werden. Durch die gemeinsame Arbeit an theoretischen und praktischen Themen wird das gegenseitige Kennenlernen der jeweiligen Kompetenzen und Arbeitsweisen gefördert, und Synergien werden angeregt.

AKTUELL Stabilität und Sicherheit als Schlüssel der Zukunft Die Themen Stabilität und Sicherheit standen mit Festredner NRW-Innenminister Herbert Reul im Mittelpunkt des 60. Tag des Handwerks, der unter Rekordbeteiligung von 1.800 Gästen in Paderborn, tradi- tionell zur Libori-Festwoche, stattfand. Kreishandwerksmeister Mickel Biere kritisierte die aktu- elle politische Lage in Berlin, die von fehlender Stabilität und Planbarkeit geprägt sei und damit dem Wirtschafts- wachstum die Grundlage entziehe. Als Beispiel nannte er das noch zu beschließende Heizungsgesetz, dessen Entste- hung er als "grottenschlecht" bezeichnete. „Wenn wir Hand- werker so arbeiten würden, würden uns unsere Kunden schneller aus dem Haus jagen, als wir gucken können.“ Der jetzige Bundeswirtschaftsminister müsse gestoppt wer- den, bevor er dem Handwerk ernsthaften Schaden zufüge. Die Belastungen für Handwerksbetriebe seien vielfältig, da- runter steigende Energiepreise, Materialengpässe, Kaufzu- rückhaltung aufgrund der Inflation und der Arbeitskräfteman- gel. Biere forderte von der Politik neben mehr Unterstützung auch weniger Belastung. „Auf den Punkt gebracht: Man muss uns machen lassen. Dann wird alles gut.“ Darüber hinaus be- tonte der Kreishandwerksmeister die Bedeutung von Wert- schätzung für das Handwerk und appellierte an die Politik, die Zukunft des Handwerks zu sichern, indem sie berufliche Bil- dung gleichwertig zur akademischen Bildung fördere. Landrat Christoph Rüther sprach in seinem Grußwort die Herausforderungen an, die der Fachkräftemangel mit sich bringt und verwies auf konkrete Maßnahmen vor Ort, um diese Entwicklung zu verändern. Darüber hinaus stell- te er die Themen Verlässlichkeit und Sicherheit in den Fo- kus. „Unsere Gesellschaft leidet an einem Mangel an Re- spekt und Anerkennung für die Arbeit der Menschen“, sagte Rüther. Respekt sei eines der wichtigsten Fundamen- te unserer Gesellschaft, ebenso wie die innere Sicherheit. Staatssekretär Daniel Sieveke stimmte in seinem Grußwort Kreishandwerksmeister Mickel Bieres Worten zu. „Die Pro- bleme und Herausforderungen sind benannt“, so der Po- litiker. Den Handwerkern riet er, lauter zu werden und für „realistisch machbare Ziele“ einzutreten. Die Politik müsse endlich liefern. In diesem Zusammenhang verwies er als Staatssekretär im Bauministerium auf die Landesbauord- nung, die entschlackt werden soll. Er erkläre sich bereit, sich an dem Ergebnis im nächsten Jahr messen zu lassen. NRW-Innenminister Herbert Reul freute sich zunächst, in ei- nem Raum mit rund 1800 „Pragmatikern und Realisten“ zu sein und stellte dann in seiner Festrede die Bedeutung von Sicher- heit für ein stabiles Zusammenleben in den Vordergrund. Er appellierte an die Einhaltung von Regeln und betonte, dass Sicherheit grundlegend für das Vorankommen eines Lan- des sei. „Sicherheit ist nur gegeben, wenn sich Menschen 28

Wie geht`s? Das muss nicht sein! Vor einem Rechtsstreit ist niemand sicher. Aber Rechts- streitigkeiten sind teuer: Vorschüsse, Honorare, Gebühren, Kosten und Auslagen für Anwälte, Gerichte, Zeugen und Sachverständige etc. verschlingen schnell ein kleines Ver- mögen. Eine Rechtsschutzversicherung befreit von diesem Kostenrisiko und stellt die finanziellen Mittel zur Verfü- gung, um mithilfe hervorragender Anwälte durch alle Ge- richtsinstanzen Ihr Recht durchsetzen zu können. Werden Sie im nächsten Jahr noch alle Ihre Mitarbeiter be- schäftigen können? Erleiden Sie einen Unfall und müssen um Ihr Recht kämpfen? In Ihrem geschäftlichen Alltag existieren viele Rechtsrisi- ken, die Sie oft erst wahrnehmen, wenn bereits ein Rechts- schutzfall eingetreten ist. Mit einer Rechtsschutzversiche- rung ist das in vielen Fällen kein Problem für Sie. Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe hat des- halb bereits vor Jahren eine Rahmenvereinbarung mit den ALLRECHT-Rechtsschutzversicherungen abgeschlossen. Die ALLRECHT-Rechtsschutzversicherungen gehören als Marke der DEURAG Deutsche Rechtsschutzversicherung zur SIGNAL IDUNA Gruppe. Über den Rahmenvertrag kön- nen Innungsbetriebe der Kreishandwerkerschaft maßge- schneiderte Rechtsschutzverträge zu absoluten Top-Kon- ditionen abschließen! Um doppelte Absicherungen und Kosten zu vermeiden, sind dabei die von der Kreishandwer- kerschaft selbst angebotenen Rechtsdienstleistungen aus den Angeboten der ALLRECHT herausgenommen worden. Ob für Ihr Gewerbe, Ihre selbst genutzten Firmengebäude oder für den Straßenverkehr: Mit dem ALLRECHT-Rechts- schutz für Handwerk, Handel und Gewerbe erhalten Sie als Unternehmer eines der breitesten Spektren an Versiche- rungsschutz auf dem heutigen deutschen Versicherungs- markt. Dabei bietet ALLRECHT neben diesen allgemeinen Leistungsbausteinen für Ihren Geschäftsalltag auch für spezielle Fälle exklusiven Kostenschutz an: 30 Ich kann nicht klagen! Kennen Sie das auch? Kunden, die nicht zahlen, Lieferanten, die nicht liefern, Är- ger mit Subunternehmern. Können Sie sich ausreichend dagegen wehren, und das ohne ein unüberschaubares Kostenrisiko? Ein Schreinermeister schafft sich Maschinen im Wert von 18.000 Euro an, um Kundenaufträge schneller bearbeiten zu können. Im Vertrag mit der liefernden Firma ist ein um- fangreiches Wartungspaket separat abgeschlossen (drei Jahre Wartung für insgesamt 6.600 Euro). Trotz erhebli- cher Probleme und Maschinenausfall entsendet die Lie- ferfirma wiederholt keinen Techniker. Aus diesem Grund möchte der Schreinermeister den Wartungsvertrag nach einem Jahr vorzeitig kündigen. Kostenrisiko über zwei In- stanzen: 4.698,69 Euro Für Handwerksbetriebe kann auch dieses Kostenrisiko seit einiger Zeit über den Firmen-Vertrags-Rechtsschutz für Handwerksbetriebe abgesichert werden: Der Umfang der Versicherung beinhaltet den gerichtlichen Rechtsschutz für alle vertraglichen Streitigkeiten der Fir- ma, z. B. gegen Kunden, Lieferanten und Subunternehmer ab einem Streitwert von 1.500 Euro. Die Selbstbeteiligung beträgt 500 Euro bei einer Deckungssumme von 300.000 Euro je Schadenfall. Ausgeschlossen sind Streitigkeiten aus Versicherungs- verträgen und aus dem Handelsvertreter-, Makler- und Gesellschaftervertrags-Recht. Streitigkeiten aus Gene- ralunternehmerverträgen sind eingeschlossen, wenn der Auftragswert 15.000 Euro nicht übersteigt. Voraussetzung für den Abschluss einer solchen Versiche- rung ist die Eintragung des Handwerksbetriebes in die Handwerksrolle der zuständigen Handwerkskammer oder dass die Betriebsart des Handwerksbetriebes in den Anla- gen A und B, Abschnitt 1 der Handwerksordnung aufgeführt ist. Zudem muss der Betrieb den ALLRECHT-Rechtsschutz für Handwerk, Handel und Gewerbe versichert haben bzw. mitversichern.

AKTUELL REPORT Glücklicher und gesünder Was andere Berufsgruppen vom Handwerk lernen können Eine Umfrage der IKK classic zeigt: Handwerker sind glücklicher als der Durchschnitt der arbeitenden Be- völkerung - IKK-Vorstand Frank Hippler ordnet Stu- dienergebnisse ein und beleuchtet den Effekt auf die Gesundheit. Dass die Jobzufriedenheit einen starken Einfluss auf die psychische und körperliche Gesundheit hat, hat die IKK classic in ihrer Umfrage zu Glück und Gesund- heit im Beruf gezeigt. In seinem aktuellen Meinungs- beitrag bringt IKK-Chef Frank Hippler den Zusam- menhang zwischen Jobzufriedenheit und Gesundheit auf den Punkt und zeigt, wie solche Erkenntnisse auch für die Nachwuchsarbeit im Handwerk genutzt wer- den können. „Welche Arbeit macht glücklich, welche nicht? Wel- cher gesellschaftliche Wertewandel steht dahinter? Und was hat das mit Gesundheit zu tun? Mit diesen Themen beschäftigen wir uns als Krankenkasse re- gelmäßig. Unsere Gesundheit wird beeinflusst von Belastungen auf der einen Seite und Ressourcen auf der anderen. Eine höhere Jobzufriedenheit, das Ge- fühl von Sinnhaftigkeit und Wertschätzung wirken sich positiv auf die psychische und körperliche Ge- sundheit aus. Zusammenhalt, Stolz und eine familiäre Atmosphäre hinsichtlich der eigenen Arbeits- und Lebenszufrie- denheit besonders im handwerklichen Berufsumfeld zu finden sind. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage wur- den auch nach der Sinnhaftigkeit ihres Berufs gefragt und nach der Wertschätzung, die sie für ihren Job er- fahren. Das Ergebnis: Handwerkerinnen und Hand- werker erfahren eine höhere Wertschätzung für ihre Arbeit als der befragte Teil der Gesamtbevölkerung. Die große Mehrheit der befragten Personen aus dem Handwerk empfindet ihren Beruf als sinnhaft und hilf- reich für andere. Auch die Tatsache, dass 86,7 Prozent stolz auf ihre berufliche Tätigkeit sind, belegt die Zu- friedenheit in der Branche. Weil wir traditionell viele Handwerkerinnen und Handwerker versichern, wollten wir wissen: Wie ist es um solche Aspekte in dieser Branche bestellt? Dazu haben wir eine Befragung in Auftrag gegeben, und die Ergebnisse sind durchaus überraschend – im positi- ven Sinn. Die Umfrage legt nahe, dass Handwerkerin- nen und Handwerker glücklicher sind als der Durch- schnitt der arbeitenden Bevölkerung aus anderen Berufszweigen. Für 91,8 Prozent der befragten Hand- werkenden trifft es überwiegend bis völlig zu, dass sie ihren Beruf als sinnhaft empfinden. Nur 69 Prozent der befragten Gesamtbevölkerung schätzen dies so ein. Die Ergebnisse bestätigen, dass positive Effekte wie In Zeiten, in denen in anderen Berufszweigen unter Stichworten wie ‚ Great Resignation’ oder ‚ Quiet Quit- ting’ Phänomene wie Sinnkrise oder Unzufriedenheit mit dem Job um sich greifen, stimmen diese Zahlen besonders positiv. Die Kombination aus der hohen Ar- beitszufriedenheit der Beschäftigten und der großen Wertschätzung, die Handwerkerinnen und Handwer- ker in ihrem Umfeld erfahren, macht Handwerksbe- rufe mehr denn je attraktiv für Fachkräfte und Be- rufseinsteiger. Dass die Handwerksbranche trotz dieser positiven Zahlen unter Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel 32 32