Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Haase besuchte die Spitze der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe jetzt die familiengeführte Metzgerei Feinkost Müller in Schlangen. Auf Initiative und Einladung der Handwerksorganisation begrüßte Firmenchef Daniel Müller die kleine Delegation und erklärte, wo aus Handwerkssicht politischer Handlungsbedarf besteht.
„Uns geht es darum, zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten unsere Handwerksbetriebe sich auseinandersetzen müssen“, leitet Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe die Gesprächsrunde ein. So könne die Handwerksorganisation künftig noch zielgerichteter die Interessen der Betriebe vertreten. „Und um an entsprechender Stelle auch Gehör zu finden, bringen wir gleich einen Politiker mit“, ergänzt Kreishandwerksmeister Mickel Biere.
In diesem Fall fiel die Wahl auf den Bundestagsabgeordneten Christian Haase – seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags als gewählter Direktkandidat für den Wahlkreis Höxter-Gütersloh III – Lippe II, der der Einladung der Handwerksorganisation sofort folgte: „Direkt vor Ort in den Betrieben und von den Menschen erfährt man ganz authentisch, wo der Schuh drückt“, so Haase, der auf die Aussage von Daniel Müller nicht lange warten muss.
„Der bürokratische Aufwand ist für einen kleinen Handwerksbetrieb unverhältnismäßig hoch“. Eine Tatsache, die viele junge Leute abschrecke, einen Handwerksbetrieb zu übernehmen. Das Gegenteil sollte aber der Fall sein. „Es muss mehr Anreize und weiniger Hemmnisse geben, sich selbstständig zu machen und auch zu bleiben“, so Müller.
Und dazu zähle in erster Linie weniger Bürokratie und mehr Politik mit Augenmaß sowie Flexibilität in Bezug auf Gesetzgebung und Auflagen. Beispielsweise könnten in Handwerk und Industrie nicht die gleichen Auflagen gelten. Die Strukturen seien schließlich völlig unterschiedlich. Genau so unterschiedlich wie die Strukturen in Stadt und Land. Auch hier müsse die Politik bei der Gesetzgebung besser differenzieren.
Genauso hoch wie der bürokratische Aufwand ist in den Augen des jungen Firmenchefs allerdings auch der Aufwand, der betrieben werden muss, damit sich etwas verändert: „Wir verlieren wichtige Zeit bei langwierigen und zähen Veränderungsprozessen und dabei geht es doch um unsere Zukunft und Lebensqualität und darum zu verhindern, dass es bald keine kleinen Handwerksbetriebe mehr gibt“. Schließlich gebe es auch noch andere Herausforderung des Handwerks und der Gesellschaft wie den Fachkräftemangel, die Inflation, die Energiekrise und auch die so wichtige Integration von Migranten zu bewältigen.
Dem stimmt auch der Kreishandwerksmeister zu: „Unsere Betriebe sorgen für Arbeits- und Ausbildungsplätze und Lebensqualität. Wir sind maßgeblich an der Energiewende beteiligt und kümmern uns auch um Themen wie Integration. Und bei all dem wird uns die Arbeit zusätzlich schwer gemacht.“ Der Hauptgeschäftsführer formuliert es so: „Das Handwerk wird zwar mittlerweile deutlich mehr in der Politik wahrgenommen, wenn es aber um Entscheidungen geht, geraten wir schnell wieder in Vergessenheit!“
Christian Haase als ehemaliger Kommunalpolitiker ein bekennender Fürsprecher für den ländlichen Standpunkt in Berlin kann die beschriebene Situation des Fleischermeisters und auch den Handlungsbedarf nachvollziehen. Insbesondere das Problem des Fachkräftemangels: „Die Leistung von Handwerksberufen muss besser in der Gesellschaft anerkannt werden, um mehr Jugendliche für Jobs im Handwerk zu begeistern“.
Foto-Unterzeile (v.l.):
(v.l.): Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer Kreishandwerkerschaft, Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft, Christian Haase, Bundestagsabgeordneter, Mickel Biere, Kreishandwerksmeister, Daniel und Katharina Müller.
Veranstaltungsreihe Handwerk vor Ort
Das Handwerk ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Auch in den heimischen Kreisen Paderborn und Lippe versorgen Handwerksbetriebe die Region nicht nur mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen, sondern auch mit Lebensqualität. „Damit das auch so bleibt, benötigen die häufig klein- bis mittelständisch strukturierten und familiengeführten Unternehmen Beachtung und Rückendeckung von der Politik“, sagt Kreishandwerksmeister Mickel Biere.
Mit einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Handwerk vor Ort“ will die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe dafür sorgen, dass diese ganz genau erfährt, wo dem Handwerk der Schuh drückt. „Und das funktioniert eben ganz authentisch im Gespräch mit den Betriebsinhabern selbst“, erklärt Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, das Prinzip der Aktion, die in den kommenden Monaten regelmäßig Besuche der Handwerksorganisation und politischer Begleitung bei heimischen Handwerksbetrieben vorsieht.
Feinkost Müller Schlangen
Daniel Müller führt emeinsam mit Ehefrau Katharina, ebenfalls Fleischermeisterin, und aus einer Metzgerfamilie stammend, den Betrieb in dritter Generation.
Neben traditioneller Wursttheke bietet Feinkost Müller den Kunden zudem einen Mittagstisch und einen Partyservice. Letzterer bei Wunsch mit professionell ausgerichtetem BBQ inklusive Truck. Auch BBQ-Seminare bietet er Interessierten an. Darüber hinaus hat sich Feinkost Müller auf dry-aged Beef vom Limousin-Rind spezialisiert. Und auch die Produktion von Konserven ist gut nachgefragt bei den Kunden.
„Alles wird selbst hergestellt“, betont Daniel Müller stolz. Ein Team von sechs festangestellten Mitarbeitern und sieben Aushilfen unterstützt bei der „Produktion von frischem Essen“. Neben Frische und Qualität legt der Firmenchef zudem großen Wert auf regionale Produkte. „Unser Fleisch kommt von heimischen Bauern“, so Müller. Und auch die Schlachtung erfolgt in der Region.