Paderborn. Am Donnerstag verabschiedete die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe bei einer Feierstunde 20 Ehrenamtliche, die bis zu 50 Jahre lang in Prüfungsausschüssen der verschiedenen Innungen in Paderborn und Lippe aktiv gewesen waren. Kreishandwerksmeister Mickel Biere und Hauptgeschäftsführer Michael H. Lutter würdigten die Prüfer für ihren außergewöhnlichen Einsatz, der über viele Jahre die Qualität der Gesellenprüfungen und die Selbstverwaltung in der Ausbildung des Handwerkernachwuchses sichergestellt hat.

„Gemeinsam haben Sie 500 Jahre in den verschiedenen Ausschüssen gewirkt und dabei einen unschätzbaren Beitrag für das Handwerk in unserer Region geleistet“, betonte der Kreishandwerksmeister. „In den vielen Stunden Ihres Engagements haben Sie nicht nur durch Ihr großes fachliches Wissen überzeugt. Sie haben in all den Jahren auch eine Vielzahl an Veränderungen aktiv mitgestaltet und junge Menschen auf dem Weg in einen erfüllenden Beruf begleitet“, richtete Biere sein Wort an die scheidenden Prüfer. „Damit haben Sie große Verantwortung übernommen und entscheidend dazu beigetragen, dass wir in unserer Region auf gut ausgebildete Fachkräfte bauen können.“

Im Anschluss blickte Geschäftsführer Markus Rempe (Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe) im Interview mit vier ehemaligen Prüfern auf die jeweilige Motivation für die zeitintensive Aufgabe und auf besondere Anekdoten zurück. Für die Paderborner erinnerte sich Norbert Bardusch, Gesellenbeisitzer KfZ-Mechaniker Paderborn, mit seiner rund 50-jährigen Tätigkeit ein echtes Urgestein in der Prüfungslandschaft: Eines Tages habe ihn sein Meister ein wenig unfreiwillig als Beisitzer angemeldet. „Bei ersten Mal hab ich gedacht: ‚Hier biste verkehrt.‘“ – daraus seien dann 50 Jahre geworden, in denen er sehr viel erlebt habe. Die Aufgabe, die Lehrlinge bei diesem wichtigen Schritt ins Berufsleben zu begleiten, habe ihm schnell viel Freude bereitet. Es sei ein schönes Gefühl, für so eine wichtige Aufgabe gebraucht zu werden. Ralf Wehrbein, Gesellenbeisitzer bei den Feinwerkmechanikern in Lippe, bekräftige: „Mir hat dieses Ehrenamt immer viel Freude bereitet. Unser Job als Feinwerkmechaniker ist so speziell und so genial – das ist Lego für Erwachsene. Ein toller Beruf!“ Marita Ikemeyer, Meisterbeisitzerin Maler und Lackiere Paderborn, betonte: „Natürlich haben sich auch viele Dinge verändert. Es ist aber nicht besser oder schlechter geworden, es ist anders.“ Es gäbe auch heute ganz klar noch viele Auszubildende, die wirklich gut seien und die „wollen“. Lehrerbeisitzer Wolfgang Wilden (Lippe) richtete sein Wort auch an die zukünftigen Prüfer: „Erinnern Sie sich an die eigenen Prüfungen und wie Sie sich in dieser Ausnahmesituation gefühlt haben.“ Empathie und Wertschätzung für das, was die jungen Leute bisher geleistet haben, sei ihm immer wichtig gewesen.

„Der heutige Abschied fällt schwer“, betont Michael H. Lutter abschließend. Jedoch blickt er optimistisch in die Zukunft: „Wir konnten inzwischen 19 neue Meisterbeisitzer, 45 neue Gesellenbeisitzer und 10 neue Lehrerbeisitzer gewinnen, die bereit sind, in Ihre Fußstapfen zu treten.“

Nach den persönlichen Ehrungen endete die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Abendessen, bei dem noch viele Erinnerungen ausgetauscht wurden.

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