Eine ungewöhnliche, aber besonders fruchtbare Zusammenarbeit kann zwischen Handwerksbetrieben und Start-ups entstehen. Mehrere Beispiele aus 2022 belegen, dass beide Seiten enorm von Kooperationen profitieren können. Denn Handwerksbetriebe arbeiten gemeinsam mit Startups an neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen und entwickeln so gemeinsam Ideen. „Wir kombinieren dabei Elemente eines Inkubators mit denen eines Accelerators“, erklärt Yannic Stangier, Projektleiter Abteilung Innovation.
Beispiel: BauBuddy. Bereits 2017 startete die Kooperation zwischen dem Startup und der Abteilung Innovation. „Wir haben das Startup bei bei der Weiterentwicklung und Anpassung der Software an den Bedarf der Gewerke unterstützt und eine Testfirma vermittelt“, erklärt Stangier. Das Ergebnis: eine Software- App zum Dokumentieren und Verwalten von Bauprojekten („Digitale Bauakte“) – mittlerweile bei vielen Innungsbetrieben im Einsatz.
Ähnlich sehe das bei einer App der Firma Vaira aus, die bei Aufmaß (Vermessung mit dem Smartphone), Materialerfassung, Verbesserung der Dokumentationsqualität unterstützt. Ab 2021 unterstützte die Abteilung in diversen Workshops bei der Anpassung der Software-Lösung auf diverse Gewerke. „Wir haben sofort erkannt, dass das Potential für das Handwerk groß ist“, so Stangier. 2022 initiierte die Abteilung dann Testläufe mit einem Handwerksunternehmen. Im Weiteren geht es nun um die Einbindung der Softwarelösung in bestehende Softwarelandschaften.
„Und auch im Bereich Robotik läuft eine Kooperation“, berichtet Stangier. 2019 gründete sich das Startup Unchained Robotics, um die Industrieautomatisierung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Stichpunkt: Einsatz von Cobots. „Wir stehen hier am Anfang der Zusammenarbeit und planen Kooperation im InnovationSPIN mit Robotik-Impuls-Veranstaltungen und Workshops für unsere Betriebe“, so Stangier.
Eine Win-Win Situation aus Sicht des Projektleiters: Die Handwerksbetriebe profitierten von der Zusammenarebeit mit Startups, weil ihnen dabei Innovationsmethoden vermittelt werden, die im Handwerk so noch nicht bekannt sind oder angewendet werden. Und Startups erhalten im Gegenzug Zugang zu handwerklichem Know-how und lernen ihre Zielgruppe und künftige Partner besser verstehen.