Insbesondere die energieintensiven Betriebe wie Bäcker und Fleischer machen sich große Sorgen in Bezug auf die steigenden Energiepreise. In einem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Robin Wagener, Bündnis 90 die Grünen, und der Landtagsabgeordneten Julia Eisentraut, Bündnis 90 die Grünen, stellen Bäcker- und Metzgermeister aus Paderborn und Lippe ihre konkreten Forderungen an die Politik.
„Es geht um unsere Existenzen“, eröffnet Kreishandwerksmeister und Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Mickel Biere die Gesprächsrunde, und fährt fort: „Wir wollen wissen, was mit unseren Unternehmen passiert!“ Die anwesenden Bäcker- und Fleischermeister erklären, dass sie mit ihren energieintensiven Betrieben nicht unter den so genannten Versorgertarif fallen, sondern es sich hier durchweg um Sondertarife handele. In vielen Fällen drohten Preissteigerungen um den Faktor acht bis zehn.
„Das kann keiner von uns stemmen!“, sagt Biere. Bäckermeister Carsten Jüde unterstreicht diese Aussage und zeigt anhand eines Zahlenbeispiels, wie groß der Kostenapparat für Bäckereien mittlerweile geworden ist. Der Obermeister der Innung für das Nahrungsmittelhandwerk Paderborn, Bernd Austerschmidt, stimmt dem zu. „Unseren Betrieben steckte quasi Corona noch in den Knochen, da erwischte uns bereits die Rohstoffkrise. Und jetzt folgt die Energiekrise!“
Konfrontiert mit den Darstellungen der anwesenden Bäcker und Fleischer versichern der Bundestagsabgeordnete Robin Wagener und die Landtagsabgeordnete Julia Eisentraut, dass die Stabilisierung des eigenen Landes derzeit oberste Priorität besitze. Gerade der Stärkung kleinerer und mittlerer Unternehmen komme dabei eine zentrale Rolle zu. „Es ist daher immens wichtig, authentische Stimmen wie aus dem Bäcker- und Fleischerhandwerk zu hören“, sagt Wagener und fragt die Teilnehmer der Gesprächsrunde nach konkreten Maßnahmen, die aus Bäcker- und Fleischersicht die Lage verbessern könnten.
„Wir brauchen faire und vor allem gleiche Wettbewerbsbedingungen wie die Industrie“, fordert Bäckermeister Fred Meffert. Es könne nicht angehen, dass die „Großen“ besser gefördert würden, als die kleinen Betriebe. An dieser Stelle setzt auch Fleischer-Obermeister Andreas Grämmel aus Lippe an: „Wir benötigen konstante und erleichterte Förderungen, beispielsweise bei Investitionen“. Sein Kollege Thorsten Schröder fügt hinzu, dass die Förderprogramme dabei allerdings nicht zu bürokratisch und zu kompliziert für kleine Betriebe sein dürften.
„In Bezug auf die Energiekrise fordern wir konkret für unsere Betriebe eine staatlich verordnete Deckelung der Strompreise sowie die Abschaffung der EEG- und der Gas-Umlage“, fasst Bernd Austerschmidt am Ende der Gesprächsrunde zusammen. Die beiden Politiker versprechen, die Forderungen mit nach Berlin und Düsseldorf zu nehmen und auf der Grundlage der Schilderungen der Betriebe mögliche Maßnahmen zu prüfen.