Der weiter andauernde Lockdown geht an die Substanz des Automobilhandels. Laut der Kfz- und Mechaniker-Innung Lippe und der Innung des Kfz-Handwerks Paderborn-Höxter wird es immer schwieriger, Aufträge zu generieren. Umsatzeinbrüche bei den Betrieben von 60 bis 70 Prozent sind die Regel. Die Hoffnung ruht nun auf der nächsten Bund-Länder-Konferenz und einem Konzeptplan, der aufzeigt, dass Autohäuser keine Corona-Hotspots sind.
Eine aktuelle Blitzumfrage des Deutschen Kfz-Verbandes ergibt Auftragseingänge im Privatkundengeschäft bei Neuwagen im Januar 2021 um 60 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat“. Das bestätigen auch Obermeister Dirk Eilers und Obermeister Karsten Schmidt und sprechen sogar von Einbußen im Bereich von 60 bis 70 Prozent.
Das Problem: Die Stellflächen stehen voll mit Leasing-Rückläufern, Vorführwagen oder im Jahr 2020 bestellten Lagerfahrzeugen, aber es fließt kaum Ware ab. Außerdem ist es momentan kaum möglich, die Fahrzeugbestellungen für das extrem wichtige Frühjahrsgeschäft zu kalkulieren. Existenziell wichtig ist eine klare, verbindliche Regelung zur Wiedereröffnung des Automobilhandels.
Autohandelsbetriebe sind keine Corona-Hotspots
In der vergangenen Woche hat der Verband dem Bundeswirtschaftsminister einen Konzeptplan unterbreitet, wie der Handel unter Heranzie-hen von Inzidenzwerten und in Kombination mit einer konkreten Gefährdungsbeurteilung schrittweise wieder geöffnet werden kann“. Der Konzeptplan schlägt eine typisierte, auf bestimmte Branchen oder Tätigkeitsbereiche bezoge-ne Betrachtungsweise unter Berücksichtigung der Inzidenzzahlen vor. Taugliche Parameter für eine solche typisierte Beurteilung sind etwa die für den Kundenverkehr üblicherweise eröffnete Fläche im Verhältnis zur Kundenfrequenz, die Notwendigkeit oder Vermeidbarkeit direkten physi-schen Kontakts zwischen Personen sowie sonstige infektionsrelevante Spezifika, heißt es in dem Plan.
Inzidenzzahl und Gefährdungsbeurteilung müssten sich bei der vorgeschlagenen Vorgehensweise zueinander verhalten wie kommunizierende Röhren: Je niedriger die Inzidenzzahlen sinken, desto höher dürfe der Gefährdungsgrad sein, den eine Branche als Voraussetzung für die Wiedereröff-nung nicht überschreiten darf – und umgekehrt. Dabei sollten als Puffer zweckmäßigerweise Überlappungsbereiche definiert werden, damit es bei pendelnden Inzidenzwerten nicht zu ständigen, unberechenbaren Hin-und-Her-Effekten kommt.
Werden solche Kriterien zugrunde gelegt, zählen insbesondere die Autohäuser zu den ersten Kandidaten für eine Wiedereröffnung der Verkaufstätigkeit, da von ihnen so gut wie keine Infektionsgefahr ausgeht.